H22 Tag 12 | Cabo Mayor

Ziel: Camping Cabo Mayor Santander
Kilometerstand: 55293 | 55408
Abfahrt: 10.05 Uhr
Platz: 56

Geschlafen haben wir lange und tief. Es ist auch total ruhig auf diesem Platz. Nach der Morgenzeremonie sind wir um 10 Uhr auf der Strasse. Das Wetter ist graufeucht. Aber es wird immer mehr Himmelblau sichtbar, je weiter wir von Bilbao wegkommen.

Anstatt Abrakadabra heisst es hier Cantabria … also haben wir Asturien verlassen.

Was uns seit San Sebastian auffällt ist das sehr gute Telefonnetz. Immer wieder ist 5G angezeigt! Auch wenn wir gefühlsmässig weit draussen in der Pampa sind. In der Schweiz habe ich das noch gar nie gesehen.

Wie sehen das Meer wieder von nahem und wir freuen uns sehr.

Wir beschliessen einen Stopp in Laredo. Ursprünglich für einen Kaffee. Nachdem Spaziergang dem unendlich langen Strand entlang entschliessen wir uns für ein homemade Sandwich mit feinem Käse und Salami. Dann geht es durch «Nebenstrassen», die sich als sehr schmale Schleichwege entpuppen, zum Ort hinaus. Dort wartet unser erster Mercadona auf uns. Anita nennt ihn die Spanischen Migros. Wir freuen uns! Wir wollen uns heute Abend keinen Stadtbesuch mehr vornehmen und decken uns für ein einfaches Znacht ein.

Heute Abend lassen wir die Seele vor der Barca baumeln.

Wir sind um halb zwei auf dem Camping Major angekommen. Der Leuchtturm scheint gleich um die Ecke zu sein. Zuerst besuchen wir noch den gtosszügigen Swimmingpool. Herrlich!

Am Abend machen wir den Spaziergang zum Capo Mayor. Nochmal Glück gehabt: morgen ist hier ein Konzert. Da wäre aus einem spontanen Besuch wohl nichts geworden.

Cabo Mayor

Wir trinken im Restaurant ein Glas Rotwein und freuen uns an den vielen Leuten hier oben. Anscheinend ist das ein beliebter Abendausflug. Jung und alt kommt vorbei.

H22 Tag 11 | Croissant und so

Ziel: Stellplatz Autocaravaning Kobetamendi
Kilometerstand: 55190 | 55293
Abfahrt: 11.01 Uhr
Platz: 65

Unglaublicher Genuss!

Nach meiner Operation kann ich Gluten wieder verdauen. Nach mehreren Testhäppchen getraue ich mich heute morgen ein halbes Croissant und etwas Baguette zu essen. Ein unwiderstehlicher Genuss!

Der Morgen ist grau, alles ist feucht. In der Früh hat es nicht geregnet aber getropft.

Als wir nach allen Barca-Notwendigkeiten weiterfahren präsentiert sich die Gegend im dicken, feuchten Nebel.

Gerade habe ich ein Schild entdeckt: Santiago de Compostela 787 km. Das erklärt die vielen Wanderer auf dieser Strecke. Zum Teil sehen die Pilger recht geplagt aus. Hinkend, tropfend mit Rucksäcken im Regenschutz verdeckt.

Kastanienbäume!

Tanken bei 55206 km, 1 Liter für € 1.99, 87,65 Liter für € 175.21

Wir entscheiden uns kurzfristig für den Stellplatz anstatt Campingplatz anstatt für den Platz am Meer. Ein tipptoppes Angebot! Für € 15 können wir am Strom übernachten.

Der Empfang ist chaotisch. Aber das ist nur darum so weil der arme Monsieur erst alles in den Compi eintippen muss und dann noch von Hand in diversen Listen  ein- und austragen muss. Dazwischen den Busservice erklären, die WC-Schlüssel ausgeben… Alles mit seiner herrlichen und freundlichen Gelassenheit.

Nur die ganz harten Camper stellen hier Tisch und Stühle nach draussen. Obwohl die Aussicht das gerechtfertigen würde.

Wir kommen mit dem Bus 58 bequem nach Bilbao.

Zuerst suchen und finden wir die Altstadt.

Am neuen Plaza Berria – er ist aber schon ziemlich alt.… gibt es Pinxos. Due baskischen Tapas. Sie sind eher mayonnaiselastig. Etwas mastig finden wir. Zuunterst ein Stück Baquette, dann ein dicker Belag von Gemüsemayo und obendrauf eine Sardelle. Oder Brötchen, Käse und Nuss und auch hier ein Fischchen obendrauf. Dann gibt es Croquetten mit Schinken, Käse oder anderen Füllungen. 

euskatzaindi

Euskatzaindi. Dieser Text steht unter der Uhr am neuen Platz, darüber steht das Wappen der biskaischen Grafschaft. Dank Übersetzungsprogramm von Google weiss ich, das es heisst: baskisch.

Am neuen Platz: Plaza Berria
Wir machen uns auf den Weg zum Museum Guggenheim.
Der Fluss mit der zubizuri, das heisst weisse Brücke auf baskisch.

Calatrava hat sich hier mit seinem Werk nicht nur Freunde geschaffen. Die Brücke war ursprünglich mit einem durchsichtigen Glasboden ausgestattet. Weil es in Bilbao überdurchschnittlich oft regnet, war die Brücke oft Anlass für Unfälle. Daraufhin hat die Stadt die Brücke mit rutschfesten Teppichen belegen lassen. Damit war dann Calatrava wieder unzufrieden. 

Die Geschichte geht noch weiter: man wollte eine Verbindung für Fussgänger zur nächsten Brücke bauen. Dagegen hat Calatrava Einspruch eingelegt. Und Recht bekommen. Aber auch jetzt ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Es sind Konstruktionsfehler gefunden worden und darum Baumängel vorhanden. Never ending Story?

Ein junger Mann nimmt uns einen beide auf. Besser als ein Selfie!

Schlussendlich erreichen wir das Museum, da bin ich schon sehr auf der Schnurre. Wir besichtigen das Gebäude von innen und aussen. Im Museumshop kaufen wir ein schönes Buch.

Auf der Terrasse des Museums trinken wir etwas Erfrischendes, da beginnt es zu regnen. Das gibt uns Gelegenheit für einen weiteren Souvenirkauf: ein toller Knirps mit silberner Guggenheim-Schriftzug. Den können wir gut brauchen auf dem Weg zurück in die Altstadt. In einem sympathischen Weinfachgeschäft kaufen wir eine feine Flasche Rotwein. Mal schauen wo das unser Schlummertrunk wird.

Um 19.20 Uhr sind wir wieder in der Altstadt am der Plaza Nueva. Es gibt noch einmal Häppchen und ein Glas Rosé.

Thunfisch und pikante Olivenspiesschen

Bei feinstem Nieselregen finden wir auch die Bushaltestelle wieder. Ich komme noch einmal hart an meine Grenzen und bin total happy als wir in den Bus einsteigen können.

Eriberi Merkatua, die Markthalle

An der Bushaltestelle tauchen gleich zwei Polizeiautos auf. Wir haben keine Ahnung warum, auch wenn wir durch dunkle Strassen gegangen sind. Zwischen hinein ist mir die Stadt aber wirklich etwas düster vorgekommen.

An der Haltestelle kommen wir mit zwei Belgierinnen ins Gespräch. Die treffen wir auf dem Camping in Santander wieder.

10 Kilometer – über 15000 Schritte habe ich auf meinem Healthkonto. Gute Nacht Freunde!

Herbst 22, Tag 10 | Stadtspaziergang

Das Telefon klingelt mich aus dem Halbschlaf, es ist fast halb 9 Uhr. Noch nicht wach genug zum Telefonieren. Es war ein Versehen wie sich später herausstellt.

Schwesternstory: Gestern an der Reception hat die junge Frau mich gefragt ob ich schon mal hier war. Sie habe mich schon mal gesehen. Ich sagte nein, das ist mein erstes Mal. Sie schüttelte den Kopf, lachte und fragte ob ich sicher sei. Als ich sagte: ich sei sehr sicher, meinte sie: dann war das wohl deine Schwester 😅!

Um halb 11 stehen wir an der Busstation. Auch heute kommt der 16er etwas später…

CityTour steht auf dem Programm. Sonst sind wir für alles offen.

Breiter Sandstrand bei Ebbe

Der Tidenhub in San Sebastian beträgt in diesen Tagen etwa 1,5 Meter. Das verändert die Breite des Sandstrandes enorm.

Kaffee beim Stadthaus
Miseria sagt alles… man ärgert sich hier auch über zu viele Leute!

Zuerst gibt es im. Café ein Stück Kartoffelomelette zum Frühstück. Dann geht es weiter zu den Mittagessentapas in den Gässchen der Altstadt.

Eine sehr schöne Bar mit einem etwas anderen Angebot.
Mittagessen
Aus dem CityTour Bus
Der Bahnhof aus dem Bus
Brückenpfeiler
Kiosk von oben
Im Spiegel unter Schinken
Nochmals zur Concha und ein Blick zurück
Mann und Frau kommen per Velo oder Töff hier ins Zentrum
Das abendliche Bad gehört zum Leben in San Sebastian

Die CityTour war nur Mittelmass, leider wird eine Strecke ganz ausgelassen. Und das ohne Ankündigung oder Erklärung. Zusammen mit der unpünktlichen Abfahrt – auch ohne Information oder Entschuldigung gibt für das Unternehmen schlechte Noten. Uns fehlt nun der Mont Urgull in der Sammlung. Schade. Für das Nachholen zu Fuss sind wir zu müde.

Herrlich wie sich jeden Abend viele Leute am Strand und auf dem Steg versammeln. Die Jungen springen ins Wasser einzeln und in der Gruppe. Selbstverständlich wird alles fotografiert…

Heute Abend sind auch ein paar Segler draussen, es weht ein schöner Abendwind.

Wir nehmen den Bus zurück zum Camping auf dem Berg und sind schon bald vor der Barca. Hier oben geht ein zügiger Wind. Schon bald bin ich unter der Decke.

Herbst 22, Tag 09 | San Sebastian

Ziel: Camping Igueldo Cat.1
Kilometerstand: 55021
Kilometerstand:
Abfahrt: 10.15 Uhr
Platz: 43

Eine lange Nacht mit einigen Mücken liegt hinter uns. Dank Parapic und Hörbuch überstehe ich das Geviech.
Früh am Morgen beginnt es zu donnern und zu blitzen. Weit weg vermuten wir, zieht ein Gewitter durch die Pyrenäen. Das Gedröhne hält an und Markus steht netterweise auf und räumt Stühle und Tisch in die Barca.
Es regnet dann wirklich ein paar wenige Minuten lang. Unterdessen ist über uns wieder blauer Himmel zu sehen. Gegen das Zentralgebirge ist es immer noch grau.

Abfahrt Richtung Spanien
Wir überqueren wir immer wieder den Fluss Gave du Pau. Er mäandert durch die Landschaft.

Um 11.30 Uhr sind die Strassen nass. Wir haben nichts anderes von der Biskaya erwartet.
Um 11.50 Uhr passieren wir die Grenze zu Spanien.
Was gleich auffällt in dieser Küstengegend sind die knatschig grünen Wiesen. Die Häuser sehen aus wie zuhause, die Vegetation ist üppig.

Wie zuhause

Die Baskische Sprache ist überwältigend unverständlich. Urumea Itsasadarra ist zum Beispiel «nur» der Name eines Flusses. Er tönt in meinen Ohren wie ein Name aus einem Märchen.
Markus entdeckt einen Parkplatz. So können wir kurz am Strand promenieren. Es sieht phantastisch aus: ein bisschen altmodischer Charme, städtische Eleganz und viel Lust am Baden!

Alle Welt spaziert dem Ufer entlang. Das Wasser ist 23 Grad warm. Das soll ungewöhnlich hoch sein. Unser Campingplatz liegt nicht am Meer sondern auf dem Berg… ein Meerbad liegt eher nicht drin.

Es ist schwülwarm hier auf dem Campingplatz. Wir sitzen tropfnass vor der Barca. Dann gibt es einen Schwumm im Pool. Wir sind überrascht: mehr als 18 Grad hat das Wasser hier nicht.

Total erfrischt bereiten wir einen Snack zu: Russischer Salat, Käse und Nektarinen. Mir fallen die Augen zu, die lange Mückennacht hat ihre Spuren hinterlassen. 

Aber wir nehmen unsere Chance wahr und fahren mit dem Bus Nummer 16 mitten in die Stadt hinein. Es kostet € 1.75 pro Person. Wir sind happy über diesen ÖV-Service.

In einem Lokal an einer schattigen Allee bestellt Markus ein Bier und ich einen Cidre. Er schmeckt nicht so elegant wie ich es erwartet habe, wirklich eher wie saurer Most.

An der nächsten Station dem Plaza de Constuction geniessen wir ein Glas Wein und zwei Tapas. Der Wein ist fein, die beiden Müsterchen nicht so… da hoffen wir auf eine Steigerung! Und tatsächlich: die Tapaslokale in den Gassen haben ein tolles Angebot. Es gibt unzählige Lokale.

Sensationelle Pinxos

Ich bin hier sehr mutig und esse etwas vom frittierten Teilchen und vom Weissbrot. Tatsächlich wird mir kein bisschen schlecht!
Wir ziehen durch die Gassen, spazieren vom Muschelstrand zurück in die Gässchen. Wir kommen voll auf unsere Rechnung!

Speziell für Raymond!

Mit dem Bus Nummer 16 sind wir nach einer gewaltigen Rumpelfahrt bald wieder auf dem Berg.
Bald sind wir in der Heja.

Herbst 22, Tag 08 | kurz in der Einsamkeit

Ziel: Camping Le Terrier
Kilometerstand: 54853
Kilometerstand: 55190
Abfahrt: 12.05 Uhr
Platz: C002

Eine erholsame Nacht liegt hinter uns. Es ist auch heute Morgen noch angenehm kühl. Ich habe meine Fleecejacke gebraucht. Immer wieder zogen und ziehen Geruchswellen an uns vorbei. Kläranlage? Ja wahrscheinlich. Wenn es die Garonne ist, die so riecht ist mir die Lust auf ein Bad gerade vergangen! Zusammen mit den Ameisen und dem geschlossenen Piscine sind das die Gründe für unsere verfrühte Abreise.

Auf die A64 und ab die Post!
Die Fahrt ist angenehm, wir sehen die Silouhette der Pyrenäen.

Im Hintergrund die Berge der Pyrenäen

Und immer wieder bezahlen wir Maut, heute sind es € 17.60. Wer sich in der Schweiz über die Autobahnvignette beklagt, der kann nicht rechnen!

Hin und wieder zeigt ein Schild an, hier könnte man wandern oder Skifahren.
Auf der Autobahn selber sehen wir einige Personen die während der Fahrt mit SMS schreiben beschäftigt sind. Gfürchig!
Um 14 Uhr erreichen wir den Camping Terrier. Die Rezeption geht erst um 15 Uhr auf. Also höckeln wir mit einem kühlen Getränk an den Pool in den Schatten.

Der Pool ist bis spät abends offen! Super.

Wir kommen ins Gespräch mit einem Holländer. Er war mit seiner Frau in Calpe und sind nun in einer 6stündigen Passfahrt über die Pyrenäen gefahren. Ihm hat es gefallen, ihr eher nicht.
Als die Rezeption aufgeht sind wir sehr überrascht. Über die Begrüssung per Handschlag, über den tiefen Preis, über die Freundlichkeit vor allem.

Unser Platz gefällt uns sehr. Unter einem Schattenbaum und mit Aussicht auf viel Grün.

Neben uns hat ein Französischer Lebemann seinen Wohnwagen eingerichtet. Sehr stilvoll mit Peugeot-Cabrio auf akkurat ausgelegten Holzdielen für sein Auto. Er selber mit eleganten langen Hosen, weissem langärmligem (!) Hemd und schwarzen Hosenträgen. Ich hätte ihn liebend gerne «zufällig» fotografiert. Die einzige Gelegenheit verpasse ich als Monsieur seinen Kehrichtsack entsorgt.

Markus entdeckt übrigens eine Schlange, die sich über das Strässchen bewegt.

Postkartentext
Die Atmosphäre ist hier überall noch sehr sommerlich und touristisch. Wir geniessen es, sehr. Es gäbe ja an jeder Ecke noch viel mehr zu sehen…
Heute, am Sonntag sind wir ein Stück weit der Garonne entlang auf dem Weg nach Nordspanien. Wir beginnen dort in San Sebastian und fahren dann weiter nach Bilbao.
Wir schicken euch herzliche und vorfreudige Grüsse!
Regula und Markus Casutt

Herbst 22, Tag 07 | Plan B

Ziel: Camping au plan d’eau Rieux-Volvestre
Kilometerstand: 54402
Kilometerstand: 54853
Abfahrt: 10.05 Uhr
Platz: 04

Erst um halb neun erwache ich. Dank dem Seidenschlafsack habe ich gut geschlafen. Und die hintere Türe war offen, die Temperaturen waren auch mitten in der Nacht noch wirklich hoch. Die netten Niederländer-Nachbarn haben gestern zusammen ein schönes Abendessen genossen. Es sieht nach Clan aus. Ich durfte ihr Erinnerungsfoto schiessen von der netten Gesellschaft… und anschliessend waren wir ungewollt Teil ihrer Party. Die Party dauert.

Fazit: dieser Ort ist für uns viel zu dicht bevölkert!

Alles eingepackt: los geht es!

Wir haben uns entschlossen, heute Sonntagmorgen weiter zu fahren.

Unser Camping ist zwar (relativ) klein und sympathisch, man nimmt aber ungewollt am Strandleben, an der Discomusik in der Nacht und am Dorfleben teil. Rundherum ist alles gross, bunt und sehr belebt. Unglaublich wieviele Leute heute morgen schon unterwegs sind, am Einkaufen, am Konsumieren, am Bummeln. Sympathisch: wenig Autoverkehr. Es sind grosse Parkplätze am Ortsrand vorhanden, in der Ortschaft gibt es wenig Parkingmöglichkeiten. Die Gäste sind also mehrheitlich zu Fuss unterwegs.

Ein Vergnügungspark vor den Toren von Agde
Canal de irgendwas
Landwirtschaft fast ohne Ende

11.11 Uhr nach Einkauf im Carrefour sind wir «on the Road again». Wir geniessen nun die Landschaft und nehmen an, das Leben sei hier so beschaulich und ländlich wie es aussieht.

Schattige Alleen

Hérault heisst der Fluss der sich hie da neben der Allee schlängelt. Es gibt sogar Kanufahrer drauf.

Weinstöcke prall behangen

Wir geraten auch noch in einen Stau in der Autobahnauffahrt. Es stellt sich heraus: er ist von der Zahlstelle der Autobahn selbst gemacht. So haben wir schon bald freie Fahrt Richtung Toulouse.

Puichéric mit Kirche und Burg entgeht der Kamera, sieht aber sehr malerisch aus. Dafür haben wir gier am Canal du Midi Halt gemacht.

Am Canal du midi – Capestange

In Trèbes gibt es einen Halt, hier sitzen wir am Canal du midi, trinken Schweppes und Cola. Dazu eine Portion Piementos del Padron und frittierte Garnelen mit Asiasauce.

Es tauchen Erinnerungen auf: Schifffahrt mit Gabi und Res auf dem Canal du midi. Castelnaudry ist auch ein Wort, das Vergangenes anklingen lässt. War da nicht die Schwelle zwischen Atlantik und Mittelmeer?

Auf dem Weg von der Barca an den Canal habe ich diese Stele fotografiert.

Sie steht zur Erinnerung an vier Menschen. Später finde ich heraus, dass hier ein islamistisches Attentat in einem Supermarkt stattgefunden hat.

Quelle: Wikipedia. Bei einem islamistischen Anschlag mit nachfolgender Geiselnahme in den südfranzösischen Städten Carcassonne und Trèbes tötete ein 26-jähriger Mann am 23. März 2018 vier Menschen und verletzte mindestens zwölf weitere.

14.20 Uhr wir fahren in Trèbes ab. In und um Toulouse herum gibt es dann orientierungstechnisch «Grande Casino». Markus hat die Route ohne Autobahn und Mautstrasse eingegeben, ich hingegen «mit». Er wundert sich über die Zeitangaben seiner Navigation. Ich dann mit der Zeit nicht mehr… wir werden von Google in einen Campus geleitet. Warum nicht? Und hier erleben wir, wie perfekt die Verkehrsberuhigung im Universitätsgelände funktioniert. Wir kurven um ungezählte Kreisel und geben uns dabei total Mühe, nicht versehentlich auf die Busspur zu geraten. Schlussendlich sind wir wieder auf der Schnellstrasse Richtung Carbonne. Huch!

Wir erreichen den Campingplatz gegen 17 Uhr und bekommen einigen Grund, uns zu wundern… das junge Paar scheint nicht oft Gelegenheit für den Gästeempfang zu haben. Wir managen uns mit unserem Französisch, oder dem was wir dafür halten… und einem Kauderwelsch durch die Zahlungs und anderen Modalitäten. Kein Problem: wir schaffen das. Es ist sehr ruhig, fast schon verschlafen hier. Das verdiente Kontrastprogramm zum letzten Camping!

Wir freuen uns total über diese sehr ruhige und verträumte französische Ecke.
Unser Platz ist wirklich romantisch
Mit Sicht auf die Garonne waldmässig kühl.
Vielleicht baden in der Garonne?
Markus montiert die Lämpchen

Morgen Sonntag ist aber leider alles zu… die Badi und auch der Campingplatz! Dafür schlägt der Preis alle bisherigen Angebote: wir bezahlen € 27 für zwei Übernachten mit Elektrizität! Das WLAN ist ebenfalls inbegriffen, es ist allerdings auch keinen Cent wert. Der junge Mann bedauert das schlechte TV-Signal auf dem Platz und staunt, dass uns das total egal ist.

So packen wir die Gelegenheit und geniessen das Bad um 18 Uhr. Um 19 Uhr wird das Areal dann auch geschlossen! Wir sind fast die einzigen Gäste und geniessen es sehr. Vor der Barca gibt es Aperitif und dann später Essen vom Grill.

Lustiger Brauch im Ort, Quelle Wikipedia: Jeweils am ersten Sonntag im Monat Mai findet vor Ort das Fest Le papogay statt. Dabei versuchen die Teilnehmer (aktiv zugelassen sind nur ortsansässige) einen Papagei aus Holz und Eisen, der auf der Spitze eines 45 Meter hohen Masts thront, zu treffen. Jener Bogenschütze, der es schafft, den Papageien, der den Teufel symbolisiert, zu stürzen, wird für ein Jahr zum „Dorfkönig“ gekürt. Die Tradition soll bis auf das Jahr 1589 zurückgehen und wurde ursprünglich zur Ertüchtigung der Soldaten durchgeführt.

Herbst 22, Tag 05 | auf den Pont!

Sur le Pont

Nach dem Duschen zieht es uns nun in die Stadt. Ich freue mich schon auf den Pont d‘Avignon. Er heisst ja eigentlich: Le Pont Saint Benezet. Und die viel besungene Brücke führt nicht mehr ganz über die Rhone. Sie ist nämlich kaputt, ein paar Brückenpfeiler fehlen.
Wir setzen um 11 Uhr mit dem ersten Schiff über die Rhone. Der Service ist kostenlos, sehr freundlich und lustig. Der Kapitän gibt bei der Rückfahrt einem Buben die Gelegenheit, das Steuer zu übernehmen. Heute sind wir mit einem Sonnenhut ausgerüstet. Es ist wunderbar warm, schon fast heiss.

Die Kathedrale neben dem Papstpalast
Neun Päpste haben in diesem gotischen Palast regiert

Wir bummeln auf den grossen Platz vor dem Papstpalast. Hier gibt es zuerst je einen halben Liter Wasser für uns. Wir geniessen das bunte Treiben, es sind viele Touristen unterwegs. Plötzlich erscheinen Soldaten in altertümlichen Ausrüstungen. Die Amerikanische Fahne wird mitgeführt. Später folgen alte Lastwagen und Oldtimer. Wir sehen diese Museumsstücke später vor dem Hotel de ville. Dort stehen sie in Reih und Glied ausgestellt.

Dorthin schlendern wir – immer möglichst im Schatten. Auf dem Place de gibt es Mittagessen. Sehr fein, wirklich sehr sehr fein! Das heisst wir werden für gestern entschädigt.

Am Place de Didier im Restaurant Grand Baretta

Herbst 22, Tag 04 | Südwärts

Ziel: Camping du Pont d‘avignon
Kilometerstand: 54088
Kilometerstand: 54402
Abfahrt: 9.15 Uhr
Platz: 232 (anstatt 180)

Romains-sur-Isère

Kaffeehalt in Romain-sur-Isère. Die Parkplatzsuche durch enge Gassen gestaltet sich schwierig. Aber schlussendlich erfolgreich. Es gibt sofort einen Bummel zum Fluss Isère. Der stinkt leider, darum gibt es wohl kein Café an der Uferpromenade.

Eng für den Ducato
Erfolgreich parkiert – auch mit Überlänge

Dank einem Tipp finden wir in einem Gässchen ein Café auf der Gasse. Nun erhalten wir einen wirklich sehr feinen Capuccino. Wir bummeln nachher weiter durch die Fussgängerzone. Sehr sympathisch wirkt das Städtchen, aber auch sehr, sehr ruhig. Hier könnte man sicher günstig Wohnungen kaufen oder mieten.

Fussgängerzone
Schuhe für Vespafans

Zurück in der Barca klemmen wir Schinken ins Brötchen. Es ist sehr warm, wir schätzen die Temperatur über 30 Grad.
Tanken in Romains-sur-Isère
167.50 Bio-Diesel
90.45 Liter

Bald schon sind wir wieder auf der Hauptroute Richtung Süden. Es herrscht dichter Verkehr.
Gleich nach der Tafel «willkommen in der Provence»: Lavendelduft! Man denkt es sei ein Werbespot…
Wir haben nun noch eine Stunde vor uns bis Avignon.

Kirchentüre
Unglaublich viele Fahrzeuge – vor allem Richtung Norden
Wir sehen heute mindestens 6 AKWs. Wir hätten lieber Windräder

Unser Campingplatz steht auf einer Insel mitten in der Rhone. Hier sind auch kostenlose Parkplätze für die Besucher der Stadt Avignon. Wir kommen an und werden freundlich empfangen. Als erstes wechseln gleich den Platz. Der erste Vorschlag der Rezeptionistinnen, die Nummer 180 ist sehr sonnig. Besser gesagt ganz ohne Schatten. Der neue Platz Nr. 232 ist perfekt.

Wunderschöner Platz auf der Insel in der Rhone

Vor der Barca ist es am schönsten… trotzdem entschliessen wir uns für ein Abendessen im Campingrestaurant. Leider ist Melone mit Rohschinken und Burrata schon aus… So bestelle ich einen italienischen Burger. Die Pommes sind unter allen Kanonen. Markus bestellte sich Nudeln mit Gambas. Es gibt zwei Stück. Das ganze Essen ist katastrophal. Ich hoffe es wird das Einzige dieser ausserirdischen schlechten Art auf unserer Reise bleiben.
PS. Das Lokal wäre ein idealer Einsatzort für den Sternekoch Bumann und seine Fernsehsendung

Herbst 22, Tag 03 | Vive la France

Ziel: Camping l‘île aux cygnes am Lac du Bourget
Kilometerstand: 53924
Kilometerstand: 54088
Abfahrt: 10.15 Uhr
Platz: 93

Saint Gingolph

Dem See entlang nach Evian. Diese Strecke ist recht schön, allerdings ziemlich stark befahren. In Evian wollte ich sehr gerne einen Kaffee trinken. Ganz im Stil der Belle-Epoque!

Evian-les-Bain

Aber heute ist Marché und darum ist kein Parkplatz frei. Wir fahren vorbei an langen Autokolonnen Richtung Thonon. So geht es weiter, weg vom Lac Léman. Schade uim Ersten. Ab Thonon ist die Landschaft langweilig, vielleicht trägt die Trockenheit ihren Teil bei. Etwas trostlos und arm wirkt alles.

Einige Felder sind abgeerntet, aber auch die Wiesen sind staubtrocken.

Wir treffen in Annemasse ein. Eine gewaltige blse Schwelle lässt die Barca krachen. Schreck lass nach! Hier machen wir einen Einkaufsstopp bei carrefour. Das bekannte Angebot sticht in die Augen: Marken wie Néstle, Milka usw. Das unbekannte Angebot gibt Gelegenheit zum Stöbern und Entdecken. Vor dem Weingestell sind wir endgültig von der Vielfalt überwältigt. Ein Rosé, ein Weisswein und und ein Rotwein dürfen mit uns auf die Reise. Dank unserer überwältigenden Französischkenntnisse hält uns Madame an der Kasse für Ukrainische Flüchtlinge. Ach herrje!

Der Mais sieht traurig aus.

Auf der Route Richtung Aix-les Bain erblicken wir eine eindrückliche Bergkette. Und den Mont Blanc! Leider kann Markus keinen Stopp einzuschalten – so gibt es kein Foto. Schade zum Zweiten!

Lac de Bourget

Es ist wunderbar warm hier: Wikipedia meldet 30 Grad. Ich gehe kurz in den See tünkeln. Das tut gut!

Schlussendlich kommen wir nach Aix-les-bain und auf dem Campingplatz an. Nur noch ein Platz ohne Strom ist frei. Okay, warum nicht. So können wir mal den Pülverlicapuccino ausprobieren.

Die romantische Sicht
Das gut bewachte Ufer mit abgetrennter Babyecke

Dann höckeln wir vor der Barca. Widmen uns dem Abendessen und geniessen. Ein herrliches Sommerfeeling macht sich breit. Und wie gerufen kommt nach 17 Uhr schon bald der Schatten. Auch im Zeltcamp hinter uns wird es ruhig. Die Teenagerlein geniessen das Lagerleben auch.

Quelle: Wikipedia
Der Lac du Bourget ist der grösste natürliche See, der vollständig innerhalb Frankreichs liegt. Er befindet sich im Norden des Départements Savoie. Er gehört zu den postglazialen Seen der Alpen und entstand nach der letzten Würmeiszeit, ungefähr 19000 Jahre nach dem Rückzug der grossen Gletscher des Quartärs. 

Herbst 22, Tag 02 | Am See

08.08 Uhr Sonnenaufgang
Der Kaffee steht schon vor mir. Genuss vor der Barca. Das ist ein Tagesanfang wie aus dem Bilderbuch!

Am Grand Canal
Happy Velotour
Die alte Rohne – der Hafen
Die Rhone kurz vor der Mündung

Mit dem Velo vorbei an Wässerchen, entlang von Lichtungen und über Wiesenwege. Wunderschön! Inbegriffen ist die Überquerung der Rhone und damit der Kantonswechsel von Vaudoise zu Wallis.
In Le Bouveret dominiert die schreckliche Aquaparksilhouette. Wir fahren daran vorbei und sind bald beim Dampfpark. Markus kann sich an die Fahrt mit der Dampfbahn erinnern, ich leider nur daran, dass wir hier waren. Wir besichtigen den Schiffssteg und finden ein freundliches Plätzchen zum Einkehren. Wir sind sogar eingeladen an einem Vierertisch mit bequemen Stühlen Platz zu nehmen.

La Batelière so heisst das Lokal. So geniessen wir Melone mit Rohschinken und Roastbeef mit Salat und Pommes. Zum Abschluss genehmigen wir uns ein superfeines Glacé. Mit Rahm – aber klar!

Auf dem Rückweg finden wir den Migros-Supermarkt. Zwetschgen und Käse und eine Avocado wandern in den Einkaufskorb.

Beim Hafen «alte Rohne» beglücken wir das kleine Bistro mit unserem Besuch. Da bin ich schon ziemlich auf der Schnurre…

Vor Le Bouveret
Für eine Schifffahrt reicht es – heute – leider nicht
Aussicht vom Barcaplatz auf die Berge hinter Montreux

Das Schwimmen im See muss ich mir verdienen. Es wird und wird nicht tiefer! Der Seegrund ist angenehm sandig, kein Problem um hinaus zu waten. Aber die Wärme ist herrlich!
Vor der Barca lesen wir und ich liege in der Sonne.
Am Abend essen wir Salat und Artischockenbödeli. Um halb neun beginne ich zu gähnen. Schön ist: wir müssen nichts!